Gastbeitrag: EU-Erfolgsprojekt: Lehrkräfte bringen Europa in die Schulklasse

EU-Erfolgsprojekt: Lehrkräfte bringen Europa in die Schulklasse

Die Teilnehmerzahl am Projekt „Europäische Botschafterschulen“ steigt stetig. Mit 23 Schulen liegt die Steiermark derzeit auf Platz zwei in Österreich. Das Programm schärft das Bewusstsein der Jugendlichen für Demokratie, europäische Werte und die Arbeit des Europäischen Parlaments.

Für Europaabgeordneten Hannes Heide ist klar: „Kinder und Jugendliche sind die Zukunft der Europäischen Union. Sie wollen sich informieren, engagiert mitarbeiten und Europa gestalten. Zu verstehen, was die Europäische Union für uns alle leistet und welche Kompetenzen dem Parlament dabei zukommen, ist wichtig, um später selbst aktiv am politischen Prozess teilzuhaben.“ Darum hat die Europäische Union das Projekt „Europäische Botschafterschulen“ ins Leben gerufen. Schulen, die an der Initiative teilnehmen, wollen das Bewusstsein für Europa stärken und europapolitische Themen im Unterricht vermitteln und diskutieren. Das anhaltende Wachstum des Programms zeigt, dass Interesse an Bildungsmaßnahmen zur Unionsbürgerschaft ist groß.

131 Botschafterschulen in Österreich

Die Zahl der Botschafterschulen steigt seit der Gründung der Initiative 2017 kontinuierlich an. Rund 2000 zertifizierte Schulen sind bereits Teil dieses europäischen Netzwerks, dessen Ausbau, selbst während der Coronapandemie digital weiter ging. In Österreich nehmen derzeit 131 Schulen am Programm teil, 23 davon aus der Steiermark. „Möglich ist dieser Erfolg nur durch harte Arbeit und viel Engagement der Lehrkräfte, die Europa in die Klassenzimmer bringen. Und das ist wichtiger denn je, denn die Jugendlichen müssen mit Informationen gewappnet werden, um die zunehmende Desinformation, die vor allem von rechtspopulistischen Kräften gestreut wird, zu entlarven“, sagt Heide, der im letzten Schuljahr im Einführungsseminar mit Lehrerinnen und Lehrern aus ganz Österreich diskutierte.

Abgeordnete besuchen die Schule 

Die Lehrkräfte auch Seniorbotschafter genannt, erhalten Lehrmaterialien und haben die Möglichkeit, Seminare rund um das Thema Europäische Union und. Europäisches Parlament zu besuchen. In den Botschafterschulen werden Aktivitäten und Unterrichtsstunden zum Thema organisiert, außerdem treffen die Schülerinnen und Schüler mit Abgeordneten zusammen und einige Klassen reisen auch selbst ins Europäische Parlament. „Der Austausch mit den Jugendlichen ist für mich immer wieder spannend. Zu hören, was die nächste Generation von Europäerinnen und Europäern beschäftigt, fließt in meine Arbeit in den Ausschüssen ein. Aktuell gibt es viele Fragen an mich über die Zukunft angesichts der Klimakrise, den Umgang mit künstlicher Intelligenz, die wachsende Euroskepsis, aber auch regionale Themen, wie die Mobilität am Land“, schildert Hannes Heide seine Begegnungen mit den Juniorbotschaftern.

Auszeichnung für Steiermark

Am Ende jedes Schuljahres evaluiert das Europäische Verbindungsbüro die Aktivitäten der Schulen und verleiht nach erfolgreichem Abschluss des Programms dem Titel der Europäischen Botschafterschule. Im Dezember haben weitere 17 österreichischen Schulen die Zertifizierung geschafft. Darunter die HAK/HAS aus Voitsberg. In ganz Europa wurden rund 12.000 Veranstaltungen im Rahmen der Botschafterschulen ausgerichtet, an denen 242 Europaabgeordnete teilnahmen. Heide fordert für die Schülerinnen und Schüler eine zusätzliche Anerkennung der Botschafterschule durch eine Zertifizierung der nationalen Behörden, um den erworbenen Fähigkeiten mehr Gewicht zum Beispiel für den Lebenslauf und Bewerbungen zu geben.

Mehr Bildung – mehr junge Wähler: innen

Politische Bildung und Wissensvermittlung zur Europäischen Union kommen in den Lehrplänen leider zu kurz. Sie sind meist auf wenige Themenbereiche im Geschichtsunterricht oder Wahlfächer beschränkt. Die Lehrpläne sind zwar ausschließliche Kompetenz der Mitgliedstaaten, aber Europa tut etwas und schlägt konkrete Maßnahmen vor, etwa mit der Entschließung des Europäischen Parlaments zur Implementierung der politischen Bildung in den Mitgliedstaaten. „.Es braucht Fortbildungen für das Lehrpersonal, neue Programme und adäquate Finanzierung, um junge Menschen für Demokratie zu begeistern. Der Grundstein für kritische, demokratische und europäische Bürgerinnen und Bürger kann und soll früh gelegt werden“, ist Heide überzeugt.

INFOBOX:

Europaabgeordneter Hannes Heide tritt bei der Europawahl am 9. Juni erneut als Spitzenkandidat für Oberösterreich an. Er möchte weiter im Ausschuss für Kultur und Bildung an der Verbesserung des europäischen Bildungsraums arbeiten und sich im Parlament für die ländlichen Regionen einsetzen.